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Fragen & Antworten

Was sind die nächsten Schritte des Projekts „H2EU+Store“?

Aktuell läuft eine vertiefende Machbarkeitsstudie sowie die Konzeptionierung eines ersten PV-Projektes mit einer Elektrolyse-Kapazität von 50 - 100 MW in der Nähe von Lviv. Dieses Projekt stellt die Basis für Überlegungen für eine darauffolgende Hochskalierung dar.

Im Rahmen der vertiefenden Machbarkeitsstudie zu zentralen Projektparametern (technisch, wirtschaftlich, regulatorisch etc.) sollen die getroffenen Annahmen bestätigt werden. Dies stellt die Basis für eine Detail-Projektplanung dar, welche 2022 durchgeführt werden soll. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie dienen dem Projektkonsortium als Entscheidungsgrundlage für eine weitere Phase der Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Durchführung des Projekts „H2EU+Store“.

Ab wann kann mit der Umsetzung des Projekts „H2EU+Store“ gerechnet werden, wann kann der erste grüne Wasserstoff produziert und geliefert werden?

Erste Wasserstoffmengen könnten ab 2025 in der Ukraine produziert und dann zunächst in die bestehenden Gasleitungen beigemischt werden, solange bis dediziert Wasserstoffleitungen zur Verfügung stehen. Dafür sind Überprüfungen der Gasleitungsinfrastruktur und Anpassungen an der Speicherinfrastruktur erforderlich. Grundlage dafür sind jedoch verlässliche Rahmenbedingungen. Das Konsortium evaluiert weitere Transportmöglichkeiten, um den Wasserstoffhochlauf so schnell wie möglich starten zu können. Perspektivisch sind ab 2030 nennenswerte Mengen an grünem Wasserstoff zu erwarten.

Welche Mengen an Wasserstoff aus der Ukraine sind in Zentraleuropa zu erwarten?

Das Projekt ist in seiner Realisierung als Stufenplan aufgebaut und zeitlich auf den Aufbau von neuen ukrainischen Erneuerbaren (PV/Wind/Wasser) und Elektrolysekapazitäten sowie der Umstellung der Transportinfrastruktur und Speicheranlagen abgestimmt:

  • Phase 1 (2021 - 2030): Realisierung von 2,5 TWh/a H2
  • Phase 2 (2031 - 2040): Steigerung auf 40 TWh/a H2 bis 2040
  • Phase 3 (2041 - 2050): Steigerung auf 80 TWh/a H2 bis 2050

Warum wurde die Ukraine als strategischer Partner ausgewählt?

Die Ukraine gilt als eine der vielversprechendsten Nationen für die großflächige und großvolumige Wasserstoffproduktion auf dem Festland von Europa: Die Landflächen, sowie das Sonnen-, Wind- und Biogaspotential sind enorm. Darüber hinaus verfügt die Ukraine auch über ausreichende Wasserressourcen.

Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass die Ukraine als Nachbarland zur EU Zugang zur grenzüberschreitenden Gasinfrastruktur hat. 

Der produzierte Wasserstoff kann auf Basis der vorhandenen Gastransitinfrastruktur von der Ukraine nach Mitteleuropa transportiert werden. Dies wird durch die Wasserstoffstrategie der Europäischen Kommission gestützt, in der die Ukraine als einer der wichtigsten Partner der EU für den Wasserstoffhochlauf anerkannt ist.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des ukrainischen Wasserstoffrates („Ukrainian Hydrogen Council“) und Berater des ukrainischen Außenministers für Wasserstoffwirtschaft, Oleksandr Riepkin, hat die Ukraine das Potenzial, ein wichtiger Lieferant für den Wasserstoffbedarf der EU zu werden.

Darüber hinaus schafft das Projekt Wertschöpfung und einen Technologiegewinn in der Ukraine.

Quelle: 
Artikel Hydrogen Economist 13. April 2022: Ukraine ‘can help meet’ EU hydrogen demand

Gibt es die Möglichkeit als zusätzlicher Projektpartner am Projekt teilzunehmen?

Die Umsetzung einer Energiepartnerschaft mit der Ukraine wird durch die Unterstützung von Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette von klimaneutralem Wasserstoff beschleunigt. Sowohl die RAG Austria als auch die restlichen Projektpartner begrüßen daher eine breite Unterstützung des „H2EU+Store“-Projektes. Neben Bemühungen weitere europäische Bedarfsländer mit ukrainischem Wasserstoff zu versorgen, steht das Projektkonsortium einer Teilnahme zusätzlicher Partner offen gegenüber. Als Projektinitiator koordiniert die RAG Austria etwaige Interessensbekundungen für das Projektkonsortium.

Unter welchen Bedingungen kann der in der Ukraine produzierte Wasserstoff in das Gasnetz der Slowakei und Österreichs eingespeist werden? Gibt es dazu einen regulatorischen Rahmen?

Auf EU-Ebene wird aktuell an Legislativvorschlägen (u.a. „Fit for 55“-Paket) für ein neues Gesetzespaket für die Wasserstoff- und Gasmärkte gearbeitet. Ein Rechtsrahmen sollte zeitnah eingeführt werden, um die Zertifizierung, Herkunftsnachweise, Kennzeichnung und Handelbarkeit von Wasserstoff in allen Mitgliedsstaaten sowie mit Drittstaaten zu gewährleisten. Fakt ist, dass es ohne einen effektiven Rechtsrahmen keinen Wasserstoffhochlauf geben kann.

Werden neben bestehenden Erdgas-Pipelines auch zusätzliche Wasserstoff-Leitungen gebaut?

Der Infrastrukturaufbau für den Wasserstofftransport ist jeweils anhand der regionalen Gegebenheiten zu prüfen. Das europäische Gastransportnetz ist bereits gut ausgebaut und ist damit ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Energieversorgung. Im Rahmen der European Hydrogen Backbone Initiative treiben die führenden europäischen Gas-Fernleitungsnetzbetreiber den Aufbau einer Wasserstofftransportinfrastruktur voran und entwickeln eine gemeinsame Vision für eine länderübergreifende Leitungsinfrastruktur für 100%-Wasserstoff in Europa. Durch die Nutzung vorhandener Gasleitungen für den Wasserstofftransport können in erheblichem Umfang Zeit und Kosten gespart werden. Durch Verlagerung von Erdgastransporten auf parallel verlegte Leitungsstränge oder alternative Transportrouten können bereits zeitnah einzelne Leitungssysteme aus dem Erdgassystem herausgelöst werden und als Wasserstoffleitungen genutzt werden. Unsere Partner aus dem Netzbetreiberumfeld arbeiten fortlaufend im Rahmen der Netzentwicklung an Konzepten bzw. Projekten zur Wasserstoff-Umstellung für den Aufbau einer Wasserstofftransportinfrastruktur. Das europaweite integrierte Wasserstofftransportnetz wird zu großen Teilen auf Basis der heute schon vorhandenen und leistungsfähigen Gasleitungsinfrastruktur entstehen.   

Für welche Bereiche soll der ukrainische Wasserstoff in Österreich und Deutschland eingesetzt werden?

In Österreich soll der ukrainische Wasserstoff vor allem in die Speicheranlagen der RAG eingespeist und kann je nach Bedarf in allen Sektoren (Strom, Mobilität, Wärme und Industrie) in Österreich und Deutschland flexibel und bedarfsgerecht eingesetzt werden.

Hat die aktuelle Lage in der Ukraine Auswirkungen auf H2EU+Store?

Das Wasserstoffprojekt „H2EU+Store“ ist über mehrere Dekaden bis über 2050 hinaus geplant und wir halten als Projektkonsortium geschlossen an dem großen Potenzial der Ukraine für eine großvolumige Wasserstoffproduktion fest.

Kontakt
 

Markus Kainz
Project Director H2EU+Store

T +43 (0)50 724 5239
M +43 (0)664 811 9536

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Tatjana Weilert
Director Business Development

T +43 (0)50 724 5238
M +43 (0)664 414 7627
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